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Sprachen lernen wie die Muttersprache

Ein altbekannter Ausspruch lautet „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Aber stimmt das wirklich? Oder ist das nur eine faule Ausrede? Mancheiner sagt auch: „Ich bin einfach sprachunbegabt!“ Aha – aber trifft das auch auf Deine Muttersprache zu? Tust Du Dich damit schwer oder sprichst Du sie nicht vielmehr perfekt und ohne nachzudenken? Musst Du da auch erstmal lange überlegen, bevor Du einen Satz sagen kannst? Spaß beiseite, natürlich nicht. Aber bedeutet das nicht, dass wir alle sprachbegabt sind und dass vielleicht einfach die Lernmethoden beim „Fremdsprachenlernen“ für uns nicht so gut funktioniert haben?

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Wie lernen wir eigentlich unsere Muttersprache?

Ganz einfach, wir hören ersteinmal zwei Jahre lang nur zu und lernen intensiv den Klang der Sprache kennen, bevor wir dann versuchen, diese Laute auch auszusprechen.

Und wie ging es dann weiter? Sagte Mama dann: „So, Du bist jetzt  2 Jahre alt, jetzt machen wir mal ein bisschen Grammatik 😉 ?

Sicher nicht, sondern wir haben begonnen zu sprechen und in dieser Sprache zu denken. Wir haben intuitiv gelernt, korrekte Sätze zu sprechen, ohne etwas über Satzbau zu wissen. Ja, wir wurden machmal korrigiert, was auch gut war, denn das half uns. Es wurde uns aber nur gesagt, wie es richtig heißt und nicht warum! Wir konnten also schon perfekt sprechen, bevor wir etwas über Grammatik gelernt haben.

Warum Sprachen lernen in der Schule keinen Spaß macht und ineffizient ist

In der Schule wird nun eine ganz andere Methode angewendet, weil wir ja offenkundig nicht einer anderen Mama oder einem anderen Papa nochmal 2 Jahre lang täglich zuhören können.

Dennoch könnten hier Elemente des natürlichen Spracherwerbs verwendet werden, was aber nicht passiert. In einem Buch gibt es gestellte, ziemlich langweilige einfache und belanglose Konversationen. Dazu werden Vokabeln als einzelne Worte auswendig gelernt (und dann erstmal schnell wieder vergessen). Das finde ich ziemlich demotivierend. Darüber hinaus fängt man an, den Aufbau der Sprache grammatikalisch zu erklären.

Wenn Schüler dann mal einen Satz sagen wollen, müssen sie erst überlegen, ob sie die Vokabeln dazu kennen und dann, wie die Verbformen richtig heißen, die Präpositionen und der Satzbau. Nach 3 Minuten des Überlegens, kann man dann den Satz evtl. sagen.

Aber so kann man nicht reden! Und das ist auch total anstrengend, weil man im Kopf immer hin- und her übersetzen muss.

Wenn man dann auch die Lehrerin oder den Lehrer nicht so gerne mag, schaltet man ab und denkt sich: „Ich bin sprachunbegabt“ oder „die Sprache mag ich nicht!“

Wie kann es natürlicher gehen?

Hierzu gibt es einiges an Forschung. Es geht mehr darum, eine Sprache „zu erwerben“, anstatt sie zu lernen. Dabei ist es sinnvoller, nur zu sprechen und zu fragen, z.B. mit Hilfe von Bilderbüchern oder Katalogen, am besten zusammen mit Muttersprachlern im jeweiligen Land. Das ist alles! Extra Grammatik lernen ist dabei kontraproduktiv, weil es nicht natürlich ist und den Lernprozess stört. D.h. nicht, dass man nie Grammatik lernen darf. Wenn man flüssig sprechen kann, dann kann man, wenn man möchte, auch noch die Grammatik anschauen.

Ein Sprachenprofessor hat dieses Experiment gemacht und dabei in einem Jahr fließend! Arabisch gelernt. Dazu muss man sagen, dass Arabisch für Sprecher des Deutschen oder Englischen eine Level 5 Sprache ist, also ziemlich schwierig zu erlernen.

Level 2-3 Sprachen wie Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesich können damit in 6 Monaten erlernt werden.

Meine Reiseerfahrungen

Auf meinen Reisen habe ich Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters kennengelernt aus vielen verschiedenen Ländern. Mich hat z.B. ein 7jähriges belgisches Mädchen beeindruckt, welches auf einer mehrmonatigen Reise einfach nur beim Spielen mit anderen Kindern ziemlich gut englisch gelernt hat. Ebenso beeindruckt hat mich ein 12 jähriges französisches Mädchen, die sich selbst beim Reisen Spanisch beigebracht hat, rein aus intrinsicher Motavation.

Das Experiment

Eine Fremdsprache hört sich erstmal nur wie „Lärm“ an, weil es sich fremd anhört, und weil man die Aussprache nicht kennt.

Mein Ansatz:

Wie wäre es, zuerst die Aussprache perfekt zu lernen und z.B. jeden beliebigen Text vorlesen zu können (auch ohne ihn zu verstehen)?

Denn dann hörst Du nicht mehr Lärm, sondern Worte!

Im zweiten Schritt geht es dann darum, mit einem guten Sprecher dieser Sprache zusammenzusitzen und ganz viel zu fragen und zu sprechen.

Ziel ist es dabei, in der neuen Sprache zu denken, damit man im Kopf nicht ständig hin- und herübersetzen muss.

Hast Du Lust auf das Experiment. Ich mache es gerade selbst. Für die meistgewünschte Sprache wird es dann ein Programm geben. Ich bin gespannt, welche Sprache(n) Du lernen möchtest und was Deine bisherigen Erfahrungen sind. Trage Dich ein und bleibe auf dem Laufenden!

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