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Homeschooling und Freilernen in Europa – wo ist es erlaubt?

In den meisten Ländern gibt es, anders als in Deutschland, eine Bildungspflicht bzw. ein Recht auf Bildung anstatt einer Schulbesuchspflicht. Bildung kann auf sehr vielen Wegen erfahren werden, die Institution staatliche Schule ist nur einer davon. So gibt es in vielen Ländern freie Schulprojekte in privater Trägerschaft sowie die Möglichkeit, selbstbestimmt ohne eine Institution zu lernen.

Besonders verbreitet ist Homeschooling im angloamerikanischen Raum: In Großbritannien, Irland, USA und Kanada. In den USA gibt es sage und schreibe über 3,7 Mio. Homeschooler, was dort fast 7% der Kinder und Jugendlichen im Schulalter ausmacht. Man stelle sich dies für Deutschland vor, d.h. aus jeder Schulklasse in ganz Deutschland würden 1-2 Kinder ins Homeschooling wechseln. Enorm oder? Dies lässt gleich erahnen, dass diese Kinder nicht mehr allein auf weiter Flur wären, sondern sich vernetzen würden, z.B. Lerngruppen bilden würden oder sich allgemein austauschen und unterstützen könnten, so wie es in vielen Ländern der Fall ist.

Homeschooling in Großbritannien und Irland – ein Paradies zum Freilernen

In Großbritannien besteht praktisch keine Meldepflicht, das Kind kann einfach selbstbestimmt zu Hause lernen. In Irland füllt man ein Formular aus und teilt jährlich Lernstandsberichte mit. Auch die freien Schulen gehören dort zum Homeschooling und unterliegen, ganz anders als in Deutschland keinen Vorgaben und Regularien.

Auch in Dänemark, Norwegen, Finnland und Polen kann man einfach mitteilen, dass das Kind Homeschooling macht. In Dänemark kommen einmal im Jahr Inspektoren, um zu schauen, ob es dem Kind gut geht und ob es Lernfortschritte gibt.

In Belgien müssen die Kinder alle 2-3 Jahre eine Prüfung absolvieren, was aber die meisten Homeschooler problemlos schaffen.

Homeschooling in Österreich und Frankreich – aktuell nicht mehr so empfehlenswert

In Österreich muss einmal jährlich eine Prüfung bestanden werden. Die Zahlen der Homeschooler sind in den letzten Jahren in Österreich enorm angewachsen. Doch man hat leider in den letzten beiden Jahren das Gefühl, dass Homeschooling nicht erwünscht ist, denn die Prüfungen erfolgen – anders als zuvor – teils unter größerem Druck für die Kinder und oft mit wenig Einfühlungsvermögen seitens der Prüfer, die dem Kind bis zum Tag der Prüfung fremd sind. Besteht das Kind beim 2. mal nicht, wird die Erlaubnis zum Homeschooling entzogen. Hier bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung künftig weitergeht.

In Frankreich schränken neue Gesetze die Möglichkeiten zum Homeschooling ein, so soll dies künftig nur noch in besonderen Fällen gestattet werden.

Homeschooling bzw. Freilernen in Italien – ein verfassungsmäßiges Recht

Anders in Italien: Auch hier hat Homeschooling Tradition und es gibt auch jährlich ein Gespräch bzw. eine Prüfung, die aber sehr gut machbar ist. Hier kann landesweit eine Schule ausgesucht werden, auch eine deutschsprachige in Südtirol. Wird die Prüfung nicht bestanden, kann trotzdem das Homeschooling fortgesetzt werden, nur wäre dann kein Wechsel in die entsprechende Schulklasse möglich.

Homeschooling in Portugal und Slowenien

In Portugal und Slowenien kann ebenfalls Homeschooling gewählt werden, allerdings stehen dort auch Prüfungen an in portugiesischer bzw. slowenischer Sprache. Es gibt aber auch viele freie Schulprojekte in Portugal und auch internationale Schulen werden teilweise anerkannt.

Funktioniert Homeschooling? – ein Blick in die USA

Seit 1993 ist Homeschooling in allen Bundesstaaten der USA legal und aufgrund des langen Zeitraumes und der großen Zahlen liegen hier langjährige und aussagekräftige Studien vor, die aufzeigen, dass Homeschooler in ihrem späteren Leben keinerlei Nachteile gegenüber Schülern haben – im Gegenteil: Sie sind in vielen Berufen oder Studiengängen sogar mehr gefragt, weil sie es gewohnt sind, sich selbst zu strukturieren und eigene Ziele zu verfolgen.

Homeschooling in Deutschland – ein absolute Ausnahme in internationalen Vergleich

In Deutschland betrachten wir unser Schulsystem als die Norm, dabei müssen wir uns bewusst machen, dass es im weltweiten Kontext, wie im Artikel zuvor beschrieben – eine große Ausnahme ist und eben keine Wahlfreiheit zu selbstbestimmter Bildung bietet. Da es auch freie Schulprojekte in Deutschland schwer haben (entweder werden sie nicht genehmigt oder es findet sich kein Standort), entscheiden immer mehr Familien, die mit dem aktuellen Schulsystem unzufrieden sind, Deutschland zu verlassen.

Homeschooling in der Schweiz – in jedem Kanton unterschiedlich geregelt

In der Schweiz bestehen große Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen. Am liberalsten sind die französischsprachigen Kantone, sowie Bern und Aargau. Hier ist es ähnlich wie in Dänemark, dass es jährliche Gespräche mit Inspektoren gibt, die den Lernfortschritt überprüfen. Im Kanton Zürich wird ab dem 2. Homeschoolingjahr eine Lehrperson mit Lehrdiplom benötigt, weshalb sich dort viele Lerngruppen gründen. Noch höher sind die auflagen im Kanton St. Gallen und schließlich gibt es Kantone, in denen – wie in Deutschland – Homeschooling nicht gestattet ist. Dazu gehören Basel und das Tessin. Genauere Infos dazu findest Du im Freilernen Kongress Spezial Länderpaket.

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